KREIS STEINFURT. Was Autofahrern auch bei Schnee und Glatteis verboten ist, dürfen Radfahrer für sich nutzen. „Der Gesetzgeber erlaubt Radfahrern den Einsatz von speziellen Reifen, die mit Spikes versehen sind", sagt Franz-Josef Feldkämper, Obermeister der Zweiradmechaniker-Innung Steinfurt. Zur kalten Jahreszeit macht die Innung auf gesetzliche Regelungen und Verhaltenstipps für Fahrradfahrer aufmerksam. Denn bei winterlicher Witterung gelten für Zweiräder besondere Regeln.
Eine Alternative zu mit Spikes besetzten Reifen sind spezielle Winterreifen. Deren Lauffläche ist angeraut. So entstehen bei der Fahrt winzige Hohlräume, die einen ähnlichen Lamellen-Effekt zur Folge haben wie die Winterbereifung von Autos. Wer mit herkömmlichen Reifen unterwegs ist, sollte bei Schnee nur mit dem minimal geforderten Reifendruck fahren. „So bekommt der Reifen auf einer größeren Fläche Kontakt zur Fahrbahn", erklärt Franz-Josef Feldkämper. Grundsätzlich sollten Radler im Winter auf ausreichend Profil der Räder achten. „Der gestreute Split ist teilweise glasartig und kann in die Reifen dringen." Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte Reifen mit Pannenschutz nutzen. Ein spezielle Kunststoffverstärkung im Inneren sorgt dafür, dass Fremdkörper den Mantel nicht durchdringen können.
Wenn Schnee von den Straßen geräumt wird, geht das oft zu Lasten der Geh- und Radwege, so die Innung. „Sind die Radwege nicht zu benutzen, dürfen Radfahrer trotz eines vorhandenen Radweges auf der Fahrbahn fahren", sagt der Obermeister der Zweiradmechaniker-Innung. Und zwar nicht nur innerorts, sondern auch außerhalb geschlossener Ortschaften.
Neuerungen gibt es auch in Sachen Beleuchtung für Fahrräder. Waren früher ausschließlich Leuchtmittel, die von einem Naben-Dynamo angetrieben wurden erlaubt, können Verbraucher heute auch batteriebetriebene Leuchtmittel einsetzen. Die Zweiradmechaniker-Innung rät davon aber ab. „Schon allein aus Umweltschutzgründen ist es ratsam, den Naben-Dynamo zu wählen", sagt der Obermeister. Eine Standlichtfunktion nach einer gewissen Fahrtzeit sei bei der Beleuchtung inzwischen Standard. Weiterer Nachteil der batteriebetriebenen Leuchten: Sie verfügen oftmals über diverse Blink-Funktionen. Die sind im Straßenverkehr aber gar nicht erlaubt, wie Franz-Josef Feldkämper betont. „Die Beleuchtung von Fahrrädern muss eine dauerhafte Funktion haben." LED-Leuchten hätten sich dank ihrer hohen Lichtausbeute bewährt.
Vor allem im Winter benötigen Fahrräder eine gewisse Wartung. „Wichtig ist die Kettenpflege: Tropföl oder Sprühöl, damit die Kette nicht rostet, denn sie ist aus purem Stahl und reagiert empfindlich auf Streusalz", sagt Franz-Josef Feldkämper. Um Fahrräder von Salz zu reinigen, reicht kaltes Wasser aus. Anschließend sollte das Rad trocknen und empfindliche Teile geölt werden. Für E-Bikes gelten im Winter besondere Hinweise. „Generell haben alle Akkus bei kalten Temperaturen nicht die volle Leistung", so der Fachmann. Bestimmte Akkus könnten nur bei Mindesttemperaturen geladen werden.